Eliza - einfach zauberhaft! [24.11.14] by Sophia Farago

Eliza - einfach zauberhaft! [24.11.14] by Sophia Farago

Autor:Sophia Farago [Farago, Sophia]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783955305611
Google: ZATUBAAAQBAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Edel:Books
veröffentlicht: 2014-10-06T22:00:00+00:00


12

Als Eliza an diesem Abend im Rosenzimmer unter die dicke Bettdecke schlüpfte, da waren ihre beiden Unterarme und die Hände von Stechpalmen zerkratzt. Und dies, obwohl sie, auf Andrews Rat hin, beim Abschneiden feste Lederhandschuhe getragen hatte. Ihre Arme schmerzten vom Tragen der Zweige, ihr rechter Oberarm war von den Rosenranken zerkratzt, denen sie im Garten zu nahe gekommen war, als sie versuchte, einen besonders ausladenden Kirschlorbeerstrauch noch vor Andrew zu erreichen. Doch sie war nicht nur zerkratzt, sie war auch in höchstem Maße aufgekratzt. Hatte sie je so einen wunderschönen Tag erlebt? Voll von überraschenden Erlebnissen, voll von guten Gesprächen und Neckereien, voll von Lachen und … als Höhepunkt mit einem Kuss, der ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellte? Sie hatte sich von einem Diener küssen lassen und sie hatte es genossen! Wie anders war dieser Kuss gewesen als das freundschaftliche Geplänkel mit Edward. Noch hier in ihrem Bett spürte Eliza die Röte in ihre Wangen steigen. Röte der Scham, weil der Kuss vor den Augen ihrer Gastgeberin stattgefunden hatte. Und wohl auch deshalb, weil sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass sich dieser Kuss wiederholen würde. Ach, sie war so aufgeregt, und es war ein gutes Aufgeregtsein! Ein ganz anderes Gefühl als die melancholische Trägheit, die sie im Haus ihres Bruders für gewöhnlich umfing. Verflogen war die Angst vor den spitzen Bösartigkeiten, die durch die Luft flirrten, wenn Marthas Mutter anwesend war. Diese Art der Aufregung war ein wohlig warmes Gefühl, das ihren Herzschlag beschleunigte und doch dazu beitrug, dass sie sie sich so jung fühlte, wie sie war. Eliza überlegte. War sie am Ende gar glücklich?

Sie beschloss, den ganzen wunderschönen Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Sie sah im Geiste, wie sie sich im eleganten Reitkleid vor dem Spiegel drehte. Mit dem kecken, neuen Reithut auf ihren dunkelbraunen Locken. Sah, wie sie erwartungsvoll die Treppe hinunterschritt und auf ein Kompliment wartete. Mein Gott, war sie wütend gewesen, als er sie zum Umkleiden wieder nach oben schickte! Eliza musste kichern. Dabei hatte Andrew völlig recht gehabt. Ihre kleinen Stiefelchen hätte sie bereits bei den ersten Schritten im Morast verloren. Sie war schon kurz davor, sanft in den Schlaf zu gleiten, da fiel ihr noch eine andere Begebenheit ein. Sie hatte also, Andrews Rat gemäß, Charlies schweren Umhang aus ihrem Zimmer geholt und war in ihren festen Stiefeln wieder die Treppe zur Vorhalle hinuntergestiegen, als ihr Blick zufällig durch eines der kleinen Fenster auf den Vorplatz gefallen war. Da sah sie Andrew, doch er war nicht alleine. Er sprach mit einem Mann, der ein Pferd am Halfter hielt. Und es schien ihr, als würde Andrew dem Mann etwas übergeben. Dieser hatte seine Kappe tief in die Stirn gezogen, den Kragen seines dunklen Wollmantels aufgestellt, sodass sie weder sein Gesicht erkennen noch abschätzen konnte, wie alt er war. Als sie kurz darauf aus dem Haus trat, war der Mann bereits wieder außer Sichtweite gewesen, und nur von Ferne war noch das Hallen der Hufe zu vernehmen.



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